Presse

mz-web.de: Stadt zeigt sich bunt und friedlich

Gräfenhainichen bietet im breiten Bündnis rechten Parolen die Stirn
von Klaus Adam, 07.10.07, 17:21h, aktualisiert 07.10.07, 19:27h
Gräfenhainichen/MZ. „Gräfenhainichen ist bunt und friedlich“ – diesen Satz wiederholt Ulf Künemund am Sonnabend schier ohne Unterlass. Als einer der Mitorganisatoren der Anti-Nazi-Demonstration spricht er per Lautsprecher aus, was die Teilnehmer im Zug durch die Straßen zeigen wollen: Wir überlassen die Stadt nicht den Nazis bzw. rechten Parolen. Er spricht von über 500 Teilnehmern, die Polizei am Abend von 400.

Alle Stadtratsfraktionen waren sich schon vor dem geplanten Aufmarsch der NPD (die MZ berichtete) einig, diesen Angriff auf die Demokratie nicht unwidersprochen zu lassen und bildeten mit den zahlreichen Vereinen der Stadt ein Bündnis für eine Gegenaktion. Andere Gruppen, wie der VVN – Bund der Antifaschisten und das Dessauer Projekt gegenPart, die ebenfalls zu Demonstrationen aufgerufen hatten, schlossen sich an.

Seit 10 Uhr füllt sich an diesem Sonnabendvormittag der Bahnhofsvorplatz. Bürgermeister Harry Rußbült und Landrat Jürgen Dannenberg (beide Linke) sind dabei, Mitglieder der Stadtratsfraktionen, SPD-Bundestagsmitglied Engelbert Wistuba, seine Genossin Corinna Reinecke aus der SPD-Landtagsfraktion, der katholische Pfarrer Wolfgang Baum, sein evangelischer Kollege Eduard Kindler stößt später dazu, und viele andere. Zahlreiche Jugendliche, auffällig einheitlich in Schwarz gekleidet, bilden einen eigenen Block. Musik schallt aus Lautsprechern.

Unübersehbar präsent ist auch die Polizei in Grün und Blau. An den Zufahrten der Stadt sondiert sie, wer sich ihr nähert. Schon im Vorfeld gibt es einige Platzverweise, wie Polizeipressesprecher Volker Sobczyk später informiert. Überschattet wird das Anliegen der Demonstration von zwei Randaleaktionen. Am späten Freitagabend haben Jugendliche, die dem linken Spektrum zuzuordnen seien, am Bahnhof Betonpapierkörbe und wohl auch die Tür der Gaststätte beschädigt. Sie sind im Nachhinein ermittelt worden. Sonnabendabend gehen im Stadtpark noch einige Lampen zu Bruch. Auch hier seien die Täter linkes Klientel, aber bekannt, so die Polizei.

Über Nacht haben Unbekannte Laternenmasten an der Wegstrecke des Demonstrationszuges mit Blumen geschmückt. Einwohner bilden hier und da Spalier, als sich die Demo um 11 Uhr in Bewegung setzt. „Gräfenhainichen ist bunt und friedlich“ ruft Künemund immer wieder ins Mikrophon. Und er macht kein Geheimnis daraus, dass der Demozug immer dort gerne anhält, wo stadtbekannte Rechte wohnen. Als Reaktion darauf gehen hier schon mal die Fensterläden runter, in der Schlossstraße fliegen Eier über das Hoftor auf die Demonstranten. Gerade hatten sie entdeckt, dass aus einer Dachluke eine Videokamera auf sie gerichtet ist. Auch dies ein Grundstück, von dem bekannt ist, dass sich „dort rechtes Spektrum trifft“ (Sobczyk). Die Leute auf dem Hof halten sich an die zuvor ergangene Polizeiforderung, die Demonstration zu meiden, werfen dafür mit Eiern. Die Videokamera wird sichergestellt, Personalien aufgenommen und ein Verfahren eingeleitet, erklärt der Polizeisprecher.

„Gräfenhainichen ist bunt und friedlich“, heißt es dann auf dem Markt und in der Altstadt. Auf der improvisierten Bühne eröffnen die „Hyper akusis“, ein Percussion-Projekt des Paul-Gerhardt-Gymnasiums, das Familienfest. Die Rockband „Curator“ spielt. Kinder und Erwachsene zeigen stolz ihre Buttons, die sie sich beim „Kilometersammeln gegen Rechts“ der Ferropolisschule verdienten. Knapp zwei Kilometer haben am Ende etwa 60 Gymnasiasten in den Beinen, die sich am Lauf für die Demokratie beteiligten. Gegen 15 Uhr ein Novum auf der Bühne: Tornaus Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) und Amtskollege Rußbült (Linke) finden sich gemeinsam mit Marian Kronbügel, Patrick Siebert, Bernd Sauerwald von der Musikschule und Sängerin Julie Sander zu einer Band zusammen und spielen Rockklassiker.

Das Ziel, so viele Plätze wie möglich in der Stadt zu besetzen und nicht den Rechten zu überlassen, wird vielfältig erreicht, freut sich am Ende ein erleichterter Bürgermeister. Und singt: „Gut wieder hier zu sein, gut euch zu sehn“ (Text: Hannes Wader).  Quelle 

mdr.de: Gräfenhainichen setzt Zeichen gegen rechts

Die Stadt Gräfenhainichen hat heute ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit gesetzt. Nach einem Aufruf des Bürgermeisters versammelten sich am Vormittag Bürger der Stadt zu einem Demonstrationszug. Nach Veranstalterangaben beteiligten sich fast 400 Menschen. Alles sei friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen. Auch die Opferberatungsstelle Dessau-Roßlau unterstützte den Protest unter dem Motto „bunt statt braun“. Der Bürgermarsch war ursprünglich als Gegendemonstration geplant. Die rechtsextreme NPD wollte heute durch Gräfenhainichen ziehen. Das hatte die Polizei jedoch untersagt. Quelle

mz-web.de/Newsticker: 400 Menschen demonstrieren in Gräfenhainichen gegen rechte Gewalt

Rund 400 Menschen haben am Samstag in Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt demonstriert. Unter dem Motto «Bunt statt Braun – gemeinsam der NPD entgegenstellen» hatten die Fraktionen des Stadtrates zur Bürgeraktion eingeladen. An der Spitze des Zuges stand Bürgermeister Harry Rußbült, wie die Polizei mitteilte. Auch die Opferberatungsstelle Dessau-Roßlau unterstützte den Protest. Nach einem Umzug am Vormittag mündete die Veranstaltung am Nachmittag in einem Stadtfest mit weiteren verschiedenen Aktionen und Live-Musik. Störungen gab es laut Polizei keine. Quelle

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ddp-lsa: Polizei verbietet NPD-Aufmarsch in Gräfenhainichen

Dienstag, 2. Oktober, 15:25 Uhr

Magdeburg/Gräfenhainichen (ddp-lsa). Die Polizeidirektion Dessau-Roßlau hat einen von der rechtsextremen NPD für Samstag angemeldeten Aufmarsch in Gräfenhainichen verboten. Das gelte auch für jeden Versuch einer Ersatzveranstaltung, sagte Innenminister Holger Hövelmann (SPD) am Dienstag in Magdeburg. Für den NPD-Aufmarsch wurden 200 Teilnehmer erwartet, für insgesamt vier Gegenveranstaltungen 2000 Teilnehmer.

Hövelmann sagte, es sei zu erwarten, dass von dieser Kundgebung rechtsextreme Straftaten ausgehen würden. «Unser Kurs, null Toleranz gegenüber solchen Delikten zu zeigen, verlangt Maßnahmen wie dieses Verbot», sagte der Minister.

Die Verbotsverfügung stütze sich unter anderem auf die mangelnde Eignung der Versammlungsleiterin, auf das Verhalten der NPD und der mit ihnen verbündeten rechtsextremen «Freien Kräfte» bei der Anmeldung der Kundgebung und auf einschlägige Vorstrafen der Organisatoren.

Anmelderin des Aufmarschs sei im Namen der NPD die Kreisvorsitzende von Anhalt-Bitterfeld, Carola Holz, die zugleich als kommissarische Landesvorsitzende fungiere. Holz habe zu erkennen gegeben, dass sie bei Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten das Gewaltmonopol des Staates nicht akzeptiert. Beim Kooperationsgespräch mit der Polizei wurde sie durch Vertreter der «Freien Kräfte» begleitet. Einer von ihnen habe ein T-Shirt mit einem Aufdruck antisemitischen Inhalts getragen. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Quelle

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wochenspiegel-web.de: Breites Bündnis gegen einen NPD-Aufmarsch

Polizeidirektion erlässt Verbotsverfügung

Gräfenhainichen (red). Die NPD hat für den Sonnabend einen Aufmarsch geplant, dagegen hat sich ein breites, zivilgesellschaftliches Bündnis zusammengefunden, das von der Stadt unterstützt wird. „Wir halten auf jeden Fall an unserer Aktion fest“, bekräftigt Petra Helbig, stellvertretende Bürgermeisterin. Die Aktion steht unter dem Motto: „Farbe bekennen gegen Rechts: Gräfenhainichen ist bunt und freundlich.“ Die Aktion beginnt um 10 Uhr am Bahnhof, ab 11 Uhr startet der Protestumzug vom Bahnhof zum Markt, dort wird es ab 14 Uhr eine Abschlussveranstaltungmit kulturellem Rahmenprogramm geben. Zu dem Protest haben Gräfenhainichens Bürgermeister Harry Rußbült (Linke), die Ratsfraktionen und Ortsverbände der demokratischen Parteien sowie die Sportvereine, Unternehmer und die Freiwillige Feuerwehr aufgerufen. „Wir wollen ein deutliches Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus setzen und zeigen, dass unsere Stadt bunt und nicht braun ist“, betont Helbig. Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Corinna Reinecke ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, am Samstag ab 10 Uhr die Protestaktion gegen die NPD in Gräfenhainichen zu unterstützen: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Nazis unsere Straßen nutzen, um für ihre stupiden Ideologien zu werben“, sagt Reinecke. „Millionen von Menschen sind dem faschistischen System zum Opfer gefallen, die Demonstrationen der Nazis sind Ohrfeigen für alle Opfer und deren Nachkommen.“ In jüngster Zeit verstärken sich im Landkreis zusehends kriminelle Vorkommnisse, in die Rechtsradikale verwickelt sind. „Wir müssen diesen Rechtsradikalen mit aller Geschlossenheit entgegentreten und ihnen so zeigen, dass der Landkreis Wittenberg keine Nazis toleriert“, erklärt die Abgeordnete. Wittenberg stehe für Weltoffenheit und Toleranz. Quelle

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projektgegenpart.org: Rechtsextreme NPD will am 06. Oktober 2007 in Gräfenhainichen marschieren

breites zivilgesellschaftliches Bündnis ruft zu mannigfaltigem Protest auf

Für den 06. Oktober 2007 hat die rechtsextreme NPD eine Demonstration unter dem Motto „Gegen Kinderschänder und häusliche Gewalt – unsere Kinder, unsere Zukunft“ in Gräfenhainichen angemeldet. Als Anmelderin der rechtsextremen Versammlung fungiert dabei die Landesvorsitzenden der neonazistischen Kampfpartei, Carola Holz, aus Wolfen. Darüber hinaus mobilisieren Neonazikameradschaft aus der Region, der NPD-Kreisverband Wittenberg und der NPD-Landesverband zu dem Naziaufmarsch. weiter…

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Der Kreisvorstand DIE LINKE. Wittenberg hat in seiner Beratung am 01.10.2007 über die in Gräfenhainichen am 06.10.2007 bevorstehenden Ereignisse beraten. An diesem Tage plant die NPD eine Demonstration durch die Stadt.

Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt und der Region dazu auf, an diesem Tage in friedlicher Form und mit großer Beteiligung für Demokratie und gegen ein Wiederaufleben des Faschismus zu demonstrieren. Wir sind der Meinung, dass die demokratische Öffentlichkeit dem Neofaschismus entschieden entgegenstehen sollte!

SprecherInnenrat des Kreisvorstandes

DIE LINKE. Kreisverband Wittenberg
Pfaffengasse 4
06886 Lutherstadt Wittenberg
www.dielinke-wittenberg.de
info@dielinke-wittenberg.de
Tel.: 03491-402859

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Aufruf des Gymnasiums Gräfenhainiche zur Beteiligung an Gegenaktivitäten

(erhielten alle Schüler der 5. bis 12. Klassen)

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Artikel der Mitteldeutschen Zeitung zum Vorbereitungstreffen:

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